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Achtsamkeit in Psychotherapie

Wie Achtsamkeit in Psychotherapie eingesetzt wird

Das Konzept der Achtsamkeit, bei der es darum geht, die ganze Füllen an Emotionen  und Gedanken ohne Bewertungen einfach nur wahr zu nehmen und zu spüren, ist seit langer Zeit Bestandteil vieler psychotherapeutischer Ansätze. Schon seit den 1940er Jahre ist die Achtsamkeit ein integraler Bestandteil der Gestalttherapie, und im Laufe der Zeit wurden weitere Therapien entwickelt, bei denen Achtsamkeitsübungen und Meditation eingesetzt werden. Denn die Erhöhung der Achtsamkeit leistet zum Erreichen vieler Therapieziele einen wertvollen Beitrag.

Therapieformen, die mit Achtsamkeit arbeiten

  • Gestalttherapie
    Die Gestalttherapie wurde in den 1940er Jahren von Fritz und Laura Perls sowie Paul Goodman entwickelt. Der Fokus der Therapie liegt darauf, die persönliche Verantwortung des Klienten zu stärken und durch die Konzentration auf das Erleben im Hier und Jetzt neue Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der Klient auf die eigene Befindlichkeit, die Beziehungen zu seinem Umfeld und seine Umgebung aktiv Einfluss nehmen kann.
    Durch das Training der Achtsamkeit soll dem Klienten ermöglicht werden, seine inneren Verzerrungen und Vorurteile, die seinen Kontakt mit der Umwelt belasten, zu erkennen und zu beseitigen. Die Achtsamkeit wird gefördert zum einen durch die direkte Rückmeldung des Therapeuten an den Klienten, zum anderen durch Übungen und Experimente.
  • Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion
    Die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (Mindfulness-Based Stress Reduction, MBSR) wurde in den späten 1970er Jahren vom Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn entwickelt. Durch gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit und durch die Entwicklung und Stabilisierung erweiterter Achtsamkeit soll Stress bewältigt und reduziert werden.
    Dazu werden in verschiedenen Bereichen Übungen zum Erlernen der Achtsamkeit eingesetzt. So wird eine achtsame Körperwahrnehmung trainiert, bestimmte Yogaübungen kommen zum Einsatz, die Sitzmeditation und die Gehmeditation dienen ebenfalls der Erhöhung der Achtsamkeit, und auch Atemübungen kommen zum Einsatz. Zudem wird trainiert, auch bei Verrichtungen im Alltag die Achtsamkeit aufrecht zu erhalten.
  • Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie
    Diese Therapieform wurde in den 1990er Jahren von den Forschern und Therapeuten Zindel Segal, Mark Williams und John Teasdale entwickelt. Sie ist eine Kombination aus Elementen der Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion und der Kognitiven Verhaltenstherapie. Sie wird besonders zur Prävention von Rückfällen bei Depressionen eingesetzt und entfaltet dort ihre größte Wirkung.
    Es kommen zum Erhöhung der Achtsamkeit verschiedene Übungen wie der Body-Scan, Atemmeditation, Achtsamkeitsmeditation, Yogaübungen oder Gehmeditation zum Einsatz, des Weiteren Übungen zum Umgang mit automatischen Gedanken und zur Stimmungsverbesserung.
  • Dialektisch Behaviorale Therapie
    Die Dialektisch Behaviorale Therapie hat die amerikanische Psychologin Marsha Linehan in den 1980er Jahren entwickelt. Sie wird besonders bei der Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörungen eingesetzt. Die Basis der Therapie ist die kognitive Verhaltenstherapie, aber auch meditative Elemente kommen zum Einsatz.
    Ein zentraler Baustein der Therapie ist das Training der inneren Achtsamkeit, die dem Klienten helfen sollen, sich selbst und seine Bedürfnisse besser spüren zu können und darauf basierend adäquate Reaktionsmöglichkeiten auf verschiedene Situationen zu entwickeln. Zum Einsatz kommen verschiedene Techniken, unter anderem verschiedene Meditationsformen.
  • Akzeptanz- und Commitmenttherapie
    Diese Therapieform, kurz ACT genannt, ist eine Entwicklung aus den 1980er Jahren, die von Stephen Hayes, Kelly Wilson und Kirk Strosahl stammt. Sie ist eine Kombination aus achtsamkeits- und akzeptanzbasierten Strategien, in denen es darum geht, Gedanken und Verhaltensweisen erst einmal wahr zu nehmen und zu akzeptieren und sie nicht zwingend gleich durch positive Gedanken zu ersetzen. Die dysfunktionalen Gedanken sollen einfach nur achtsam und ohne Wertung registriert werden, ohne dass sie vom Klienten als zwingend wahr klassifiziert werden – so muss er sein Verhalten nicht an ihnen ausrichten. Zur Steigerung der Achtsamkeit werden verschiedene Übungen und Meditationstechniken eingesetzt.
  • Psychodynamisch Imaginative Trauma Therapie
    Die kurz PITT genannte Therapie wurde von Luise Reddemann entwickelt und wird als Kurzzeittherapie eingesetzt. Sie dient besonders der Behandlung von Traumapatienten und will gezielt die Ressourcen des Klienten aktivieren, um das Trauma zu überwinden. Ein wichtiger Aspekt ist der der Dissoziation, die verhindern soll, dass die Klienten durch die intensive Erinnerung an das Trauma überwältigt werden.
    Dabei kommen Achtsamkeitsübungen wie die gelenkte Wahrnehmung von Körperempfindungen oder Meditationen zum Einsatz, durch die der Patient immer schnell wieder in das Hier und Jetzt zurück kehren kann, wenn die Erinnerungen zu schmerzlich werden.

Die Achtsamkeitsübungen in den verschiedenen Therapieformen werden natürlich nicht nur während der Sitzungen ausgeführt, sondern der Klient wird dazu ermuntert, sie auch regelmäßig in seinen Alltag ein zu bauen, damit sie schneller Wirkung zeigen. Gerne werden für die Übungen auch Hilfsmittel wie die Lebenskarten eingesetzt, die für verschiedene Achtsamkeitsübungen ein hilfreicher Ausgangspunkt sind.

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