Konflikte gehören zum Leben, da ohne sie auf Dauer absoluter Stillstand die Folge wäre und es keinerlei Wachstum oder Entwicklung mehr gäbe. Konflikte zeigen Missstände auf, sie regen zur Entwicklung und Innovation an, sie halten Beziehungen lebendig. Aber natürlich haben sie auch ihre Schattenseiten – wenige Menschen genießen es, wenn sie in einen Konflikt verwickelt sind.
Ablauf von Konflikten
Seit langer Zeit beschäftigen sich Forscher der unterschiedlichsten Disziplinen mit der Gewinnung von Wissen über die Natur und den Ablauf von Konflikten. Im Bereich der Psychologie und Soziologie ist derzeit das neunstufige Modell von Friedrich Glasl sicher das am meisten verwendete.
Dieses Model beschreibt die Entwicklung von Konflikten samt ihren destruktiven Folgen in allen Einzelheiten. Dabei kann man eine Veränderung auch in den verfolgten Zielen fest stellen.
- Win-Win-Phasen
In den ersten Phasen des Konfliktes möchten beide Parteien noch eine Lösung finden, die ihrer beider Bedürfnisse befriedigt. Sie sind bereit, dazu auch bestimmte Konzessionen und Abstriche zu machen. - Win-Lose-Phasen
In diesen Phasen möchten die Kontrahenten nur noch gewinnen. Die Interessen der anderen Partei sind ihnen egal geworden, es geht um Sieg oder Niederlage. - Lose-Lose-Phasen
Wenn der Konflikt so weit eskaliert ist, ist die ursprüngliche Sache, um die es eigentlich ging, oft schon ganz vergessen. Es geht jetzt nur noch um den totalen Sieg oder die totale Niederlage, der Kontrahent wurde zum Untermenschen ohne Rechte erklärt. Traurige Beispiele für diese Eskalationsstufen sind Selbstmordattentäter, die ihr eigenes Leben freudig opfern, wenn nur mehr Feinde dabei ausgerottet werden.

Konfliktmanagement – Ansätze und Prinzipien
Da Konflikte notwendig sind, kann und sollte man sie nicht ausmerzen wollen. Allerdings bedarf es konstruktiverer Methoden als der der Gewalt, um mit Konflikten umzugehen. Die moderne Mediation hat hierzu einige Ansätze entwickelt. Diese liegen oft nicht nur im Bereich des tatsächlichen Verhaltens, sondern sie zielen darauf ab, destruktive Denkmuster zu ändern.
- Prinzip der Trennung von Absicht und Verhalten
Hinter diesem Prinzip steht die Erkenntnis, dass Menschen auch in einem Konflikt positive Absichten haben können, die sie allerdings durch nicht angemessenes und tolerierbares Verhalten umsetzen möchten. Die grundsätzliche Akzeptanz, dass der Kontrahent das gleiche Recht hat, seine Bedürfnisse zu befriedigen, öffnet die Tür zu neuer Kreativität bei der Lösungssuche und der Entwicklung neuer und unschädlicher Verhaltensweisen. - Prinzip der Trennung von Fakten und Interpretation
Gerade im Konfliktfall neigen viele Menschen dazu, ihre Wahrnehmungen sofort zu interpretieren – und das natürlich negativ. Eine Rückbesinnung auf die tatsächlichen Fakten ist sehr hilfreich, um wieder auf eine sachliche Basis zurück zu finden. So kann man die verschiedenen Interpretationen hinterfragen und abgleichen und sich gemeinsam einer Lösung nähern.
Konfliktmanagement findet heutzutage oft unter der Ägide eines Mediators statt. Dieser steuert den Prozess und zeigt durch seine neutrale Sicht eines Außenseiters auf, wo die Kontrahenten sich immer noch auf ihre Interpretationen und nicht auf die Fakten stützen.
Mit Lebenskarten beim Konfliktmanagement Werte und Perspektiven aufzeigen
Die Methoden, die beim Konfliktmanagment zum Einsatz kommen, sind sehr vielfältig. Ein gemeinsames Brainstorming gehört genau so dazu wie das Üben strukturierter Kommunikation, um aus dem Teufelskreis von Anschuldigung und Gegenanschuldigung ausbrechen zu können. Instrumente wie die Lebenskarten helfen dabei, unterschiedliche Werte und Perspektiven aufzuzeigen, gezielte Metaphern und Geschichten können unbewusste Ressourcen aktivieren.