Je nachdem, welche Erfahrungen jemand in seiner Kindheit und seinem weiteren Leben gemacht hat, so hat er eine gesunde und stabile Selbstachtung oder aber leidet unter einem Mangel daran. Unter Selbstachtung, Selbstwertgefühl oder auch Selbstbewusstsein versteht man, was ein Mensch über sich selbst denkt, und wie er dieses Denken beurteilt.
Bei einem hohen Selbstrespekt wird der Mensch gut für sich sorgen, liebevoll mit sich umgehen und einen gewissen Stolz auf sich und seine Fähigkeiten verspüren. Bei einer geringen Selbstachtung geht der Mensch abschätzig mit sich selbst um, ist überkritisch bezüglich der eigenen Seiten, redet innerlich abwertend über sich und empfindet Gefühle der Verachtung, der Scham oder aber auch der Angst gegenüber sich selbst.
Selbstachtung aufbauen
Nun ist man aber nicht bis an sein Lebensende dazu verdonnert, mit geringer Selbstachtung weiter zu leben. Diese geringe Selbstachtung ist ja gelernt, und was man gelernt hat, kann man auch wieder verlernen oder neu lernen. Man braucht dazu nur Geduld und ein paar Anregungen, wie man seine Selbstachtung aufbauen kann.
Liebevolle Geduld braucht man deshalb, weil gerade Menschen mit geringer Selbstachtung dazu neigen, sich bei dem kleinsten Fehler oder Rückfall extrem hart zu kritisieren. Das untergräbt natürlich jede Motivation und stellt eine sehr wirksame Selbstsabotage dar. Also ist liebevolle Geduld mit sich selbst ein sehr wichtiger Punkt.
Selbstachtung aufbauen: den inneren Kritiker stoppen
Als eine der ersten und wichtigsten Maßnahmen beim Aufbau der Selbstachtung sollte man den unmenschlichen inneren Kritiker stoppen. Dies kann man durch einen kleinen Frageprozess bewerkstelligen. Wenn man sich wieder innerlich herunter macht, sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Ist die Kritik realistisch?
Der innere Kritiker bei zu geringer Selbstachtung legt üblicherweise völlig unrealistische Maßstäbe an. Mit diesen vergleicht man sich dann, und da ist es kein Wunder, dass man schlecht abschneidet. Daher sollte man überprüfen, ob die Maßstäbe realistisch sind. Wenn dies schwer fällt, kann man sich fragen, wie man jemand anderen beurteilen würde, der gerade diesen Fehler gemacht hat. Anderen gegenüber legen Menschen mit geringer Selbstachtung nämlich meistens realistischere und humanere Maßstäbe an. - Was sind genau die Fakten?
Oft beruft sich die übermäßig kritische Stimme gar nicht auf echte Fakten, sondern auf Vermutungen, Interpretationen und Beurteilungen. Daher sollte man ruhig überlegen, was echte Fakten sind und was man voreilig dazu interpretiert hat. - Mache ich Denkfehler?
Auch Denkfehler werden bei zu geringer Selbstachtung häufig gemacht. Da gibt es dann eine vorschnelle Schuldzuschreibung von Ursache und Wirkung, die jeglicher Grundlage entbehrt. Oder es wird maßlos übertrieben, verallgemeinert oder zu schwarz gesehen. Auch hier kann man zur Überprüfung wieder die Perspektive eines anderen Menschen einnehmen – was würde ich denken, wenn es nicht um mich ginge?
Selbstachtung aufbauen: positive Überzeugungen entwickeln
Der nächste wichtige Schritt ist es, die alten abfälligen Überzeugungen über sich selbst los zu werden und positive Überzeugungen zu entwickeln. Dazu legt man in einem ersten Schritt eine Liste der eigenen Stärken an.
- Eigene Stärken auflisten
Dies fällt Menschen mit geringer Selbstachtung natürlich schwer, da sie meist der Überzeugung sind, keine Stärken zu besitzen. Daher können sie hier die Hilfe anderer in Anspruch nehmen und sie fragen, was sie an ihnen liebenswert oder bewundernswert finden. Diese Aussagen sollte man einfach aufschreiben und nicht gleich ablehnen! - Neue Überzeugungen entwickeln
Nachdem der Kopf nun weiß, dass man in der Tat Stärken hat, kann man nun daran gehen, neue positive Überzeugungen über sich selbst zu entwickeln. Dazu überprüft man die bisherigen Glaubenssätze und formuliert diese so um, dass sie positiver und unterstützender werden. Sollte einem dazu zu Beginn die Inspiration fehlen, so kann man die Lebenskarten dazu nutzen, die eine Vielzahl an hilfreichen Überzeugungen und Selbstaussagen bieten.
Für die Entwicklung von Selbstachtung braucht man wie schon erwähnt liebevolle Geduld. Aber mit dieser und den ersten Erfolgserlebnissen kann man sehr wohl ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, sich selbst lieben lernen und so auch erfüllendere Beziehungen führen.