Besonders wichtig sind diese Fähigkeiten zur Selbststabilisierung für Menschen, die an einer psychischen Störung leiden, wenn gleich jede(r) im Laufe seines oder ihres Lebens auf diese Fähigkeit zurückgreifen wird. Das kann eine bipolare Störung sein, bei der sich Phasen von Manie und Euphorie abwechseln, oder eine Psychose, die in Krisen zum Ausbruch kommt. Je eher der Betroffene spürt, dass eine Krise bevor steht, desto effizienter kann er die Möglichkeiten zur Selbststabilisierung nutzen.
Tipps zur Selbststabilisierung: körperliche Aspekte
Je gesünder der Organismus ist, desto besser wird er auch in Krisenzeiten den psychischen und emotionalen Stress bewältigen können. Daher sollte man auf jeden Fall auf die Aufrechterhaltung der körperlichen Gesundheit achten. Wichtig dabei sind:
- Eine gesunde und regelmäßige Ernährung
- Ausreichend Schlaf
- Genügend Bewegung möglichst an der frischen Luft und bei Tageslicht
- Eine wertschätzende und liebevolle Pflege des Körpers
- Verzicht auf Genussgifte wie Alkohol, Tabak oder Kaffee
Tipps zur Selbststabilisierung: Emotionale und geistige Aspekte
In einer Krise spielen unsere Emotionen oft verrückt, und man kann sich schnell in einen extrem erregten Zustand hinein steigern. Je früher man mit den folgenden Möglichkeiten gegen steuert, desto schneller wird man sein stabiles Gleichgewicht wieder finden:
- Gedankenstopp
Wenn wir aus dem Gleichgewicht geraten, beginnen im Kopf die Horrorfilme zu laufen und erzeugen so negative und destabilisierende Gefühle. Daher sollte man beim ersten Aufkommen der Katastrophenbilder sofort innerlich oder äußerlich Stopp sagen und ganz bewusst an etwas Schönes und Beruhigendes denken. - Sorgen- und Grübelzeit begrenzen
In einer akuten Krise ist auch das Sorgen-Machen und Grübeln exzessiv überzogen und führt in eine Negativspirale. Deshalb sollte man explizit die Zeit dafür begrenzen, und sobald man merkt, dass man außerhalb dieser Zeit wieder in der Grübelfalle sitzt, mit der Stopp-Technik und bewusster Ablenkung gegen steuern. - Gefühle und Gedanken mitteilen oder aufschreiben
Sobald man seine Gefühle und Gedanken mitgeteilt hat, verlieren sie etwas von ihrer verstörenden Intensität. Wenn man keinen geeigneten Gesprächspartner finden kann, ist auch das Aufschreiben sehr hilfreich, um sich über seine Gefühle und Gedanken klarer zu werden und zu erkennen, wo man ansetzen kann, um sich wieder zu stabilisieren. - Sich selbst etwas Gutes tun
Alles, von dem man weiß, dass es einem Freude macht oder Befriedigung schenkt, ist hilfreich, wenn man sich wieder festigen und stabilisieren möchte. Was das ist, ist sicher bei jedem Menschen unterschiedlich. Allerdings sollte man darauf achten, dass man sich nicht mit Drogen oder übermäßigem Essen belohnt. - Positiv Denken
Zur Stabilisierung ist es wichtig, dass man nicht nur auf die derzeitigen negativen Aspekte fokussiert, sondern auch wieder die positiven wahr nimmt. Dazu kann man alles auflisten, was im Leben trotz der Krise schön und angenehm ist. Oder man schöpft Trost und einen positiven Blickwinkel aus den Lebenskarten, die stärkende Affirmationen bieten.